WeltenBummlerin

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Blaue Stunde

 

Kennt ihr sie, diese Zeit am Tag, die man die blaue Stunde nennt? Die Dämmerung beginnt, und die letzten Sonnen-strahlen fallen in einem ganz bestimmten Winkel auf die Erde. 

 

Es ist die Zeit, in der meine Brille ihre Schärfe und Farben ihre Leuchtkraft verlieren. Eben war noch alles klar – doch nun … Ein unsichtbares Tor öffnet sich, und während du es durchschreitest, erinnerst du dich an all deine Märchen. An all die Geschichten und Sagen, die man dir erzählte. Von Kobolden und Feen, von Zwergen und Hexen handelten sie, und war da nicht gerade etwas hinter dem alten Baum verschwunden? Und da – ich hätte schwören können … Genau an diesem Ort, zu dieser Zeit, kann doch alles geschehen – ist alles möglich. Tanzten unter dem Busch nicht gerade zwei Elfen? 

 

Draußen bricht der Abend an. Die Lichtkegel der Autos durchbrechen die zunehmende Dunkelheit. Hektisch werden Türen verschlossen. Erschöpfung breitet sich aus. 

 

Noch mit dem letzten, verkrampfen Atemzug funktionieren – bis nach Hause – bis zum Fernseher oder Computer. Sich spüren – den Menschen neben sich wahrnehmen? – ach, lasst mich in Ruhe! 

 

Nur einen Steinwurf entfernt stupst ein Elf einen Kobold an. Erscheint ein Einhorn auf der Lichtung. 

In der blauen Stunde. Nur einen Wimpernschlag entfernt – hättest du einen Wunsch frei, hätte deine Fantasie die schönsten Bilder für dich gezaubert.

WeltenBummlerin
 

Es klopft an der Tür

Es klopft an der Tür. Das erste Problem begrüßt mich murrend mit den Worten:

„Hast du mich vergessen? Seit Tagen meidest du mich.“ 

Bevor ich die Tür schließen kann, grinst das Zweite und meint: „Naja, ohne Brille kannst du uns auch nicht sehen.“ 

Außer Atem kommt das dritte Problem angelaufen. 

Es ruft schon von weitem: „Ich bin wichtig! Die Steuer – du weißt doch, letztendlich geht es doch immer ums Geld.“ Der Hauseingang scheint viel zu eng. Alle quatschen durcheinander. Jeder behauptet von sich, er stehe an erster Stelle und habe das Recht, die anderen zur Seite zu stoßen. 

Da erscheint sie, klein und unauffällig. Die runde Lesebrille fällt ihr fast von der Nase. 

Sie wispert: „Du brauchst mehr Ruhe und Gelassenheit. Die Wut und die Angst haben eine viel zu große Klappe." Manch einer würde sagen „Partytime“. 

Ich schmunzele und denke: Sie hat ja recht. Wer zwingt mich, Wut und Angst so viel Raum zu geben? 

Ich möchte sie dir gerne vorstellen, diese Kleine mit der Lesebrille. Wenn du gerade lächelst, kannst du davon ausgehen, dass sie gerade um die Ecke blickt. Manche nennen sie Humor, andere deine Fähigkeit zu erkennen, dass das Leben nicht nur von einer Seite betrachtet werden kann. 

Ich nenne sie die Überlebenskünstlerin, die in die Tiefe deiner Seele ein Lächeln zaubert. 

 

 

 

 

 

 

Der Krieg

Immer ist irgendwo Krieg in dieser Welt. Immer meint jemand, sich im moralischen Recht zu sehen, die andere Seite zum Feind zu erklären. Immer klopft sich die eine Seite auf die Schulter und verkündet ihren Edelmut und die Bereitschaft, für die übrige Welt und die Freiheit den Kopf hinzuhalten. Immer darf es nicht zwei Böse geben. 

Immer wird betont, unschuldige Menschen werden natürlich nicht angegriffen.

Immer wird gelogen. 

Realität des Krieges. 

Ist Krieg, verliert die Moral ihre Macht, lassen Menschen es zu, dass Wut, Intoleranz und verletzte Gefühle ihr Handeln bestimmen. 

Wie mein Vater sagt: „Es war eben Krieg.“ 

Als die Bomben über Deutschland fielen, wurden sieben Christbäume (Phosphorbomben) über Bremen in den Himmel gesetzt. Sie markierten, dass Zielgebiet für alle gegnerischen Flugzeuge. In diese Lichttrichter warfen sie ununterbrochen ihre Bomben ab. Keiner fragte nach den Menschen, den Kindern. 

Über fünf Kilometer um Bremerhaven sei alles Schutt und Asche gewesen, erinnert sich mein Vater. Selbst kleine Dörfer wurden von Bomben getroffen. Man fragt sich, was wurde dort angegriffen? Was war passiert? Die Piloten warfen den Rest ihrer zerstörenden Fracht ab, bevor sie über den Atlantik zurückflogen. Häuser brannten, Menschen starben, weil ein Flugzeug leichter sein sollte. 

So ist der Krieg. Es geht um Interessen, Macht, Geld, Öl, ein leichtes Flugzeug.

 







Wir sind kultiviert, wissen, was von uns erwartet wird. 

Abrufbare Höflichkeit mit einer Prise Zurückhaltung.

Unsere Hemden frisch gebügelt, haben keine Flecken.

Das Lächeln unverbindlich, unsere Worte gut ausgedrückt. 

Die Krone, die unser Haupt schmückt, wird täglich poliert.

Gleichschritt in die Arroganz des Besserwissertums.